Wie jedes Jahr am letzten Junisonntag, lädt die Brandenburgische Architektenkammer am 26. Juni 2022 zum bundesweiten Tag der Architektur. 39 Gebäude und Außenanlagen werden präsentiert – Gebautes der letzten Jahre, das der Öffentlichkeit sonst meist nicht zugänglich ist. Dazu bieten die Architektinnen und Architekten von 13 bis 18 Uhr Führungen an. Einige von ihnen öffnen auch ihre Büros, um das gesamte Spektrum ihrer Arbeit vorzustellen.
Die Bauaufgaben in Brandenburg sind vielfältig, werden aktuell aber von der hohen Nachfrage nach Wohnraum und dem daraus folgenden Bedarf an Gemeinschafts- und Bildungseinrichtungen bestimmt. Die größten Herausforderungen beim heutigen Bauen sind indes Klimaschutz, Nachhaltigkeit sowie Ressourcen- und Energieeinsparung.
Dazu sagt Bauminister Guido Beermann: „Immer deutlicher stellen wir fest, dass das Errichten, das Nutzen und auch die Beseitigung baulicher Anlagen sich erheblich auf unsere Umwelt auswirken. Diese Erkenntnis prägt zunehmend das Planungs- und Baugeschehen.“
Christian Keller, bis Ende April Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, spricht gar von einer Bauwende, an der Architektinnen und Architekten und ihre Auftraggeber arbeiten. „Der Umbau sowie gut und anspruchsvoll gestaltete Innenräume erhalten ein neues Gewicht. Wenn es um Neubau geht, dann steht das Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen zunehmend im Fokus.“ Kellers Nachfolger im Präsidentenamt, Andreas Rieger, ergänzt: „Gesellschaftliches Ziel muss ein klimagerechtes Leben für alle sein.“
Tatsächlich sind mehr als 30% der zu besichtigenden Projekte Holzbauten, oft mit massiven Wänden und Decken aus Brettsperrholz. Nicht nur Wohnhäuser werden aus dem nachwachsenden Rohstoff gefertigt, in Luckenwalde entstand ein dreigeschossiger Hort für 250 Kinder aus Holz, bei dem die Stadt auch sonst innovative Wege ging. Das Haus bietet eine offene Spiellandschaft mit vielfältigen Erlebnisbereichen, wie einer Kletterwand oder einem Kinderrestaurant mit Experimentierküche.
Die „Villa Lustig“ in Kleinmachnow ist auch ein Schülerhort, nutzt jedoch schon lange ein Doppelhaus der Sommerfeldsiedlung. In einem Update wurde der Bestand aus den 1930er Jahren respektvoll saniert und eine moderne hölzerne Erweiterung eingefügt, mit der die Transformation vom Wohn- zum Kinderhaus ablesbar wird.
Ebenfalls umgenutzt ist eine Remise in Wiesenburg, die früher als Stall und Scheune diente. Die offenen Ebenen auf denen etwa Heu gelagert wurde, bieten nun Raum für Wohnen, Essen und Schlafen. Eine geothermische Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage plus Batteriespeicher erzeugen Heizenergie und Strom voll ökologisch.
Äußerst ressourcenschonend erfolgte der Umbau einer Sozialstation in Lübbenau. Statt das abgenutzte, ursprünglich als Kita errichtete Gebäude abzureißen, wurde es bis auf den Rohbau entkleidet und mit einer neuen, hoch gedämmten und optisch ansprechenden Hülle versehen.
Dass gut gestaltete Architektur am nachhaltigsten ist, weil sie die Zeiten überdauert und an veränderte Bedürfnisse angepasst werden kann, beweist das barocke Logierhaus in Caputh. Der schlichte eingeschossige Bau mit abgewalmtem Satteldach nimmt nach der denkmalgerechten Instandsetzung die Touristinformation und die Besucherkasse des angrenzenden Schlosses auf.
Auf der Webseite www.ak-brandenburg.de/tag-der-architektur-2022 gibt es eine Übersicht aller Projekte zum Tag der Architektur mit Adressen, Fotos und Beschreibungen. Dort finden sich auch aktuelle Hinweise zum Programm – im Hinblick auf die am 26.06.2022 geltenden Corona-Regeln.
Außerdem gibt die Architektenkammer eine Broschüre heraus, in der die Projekte dargestellt sind. Diese kann über die Webseite heruntergeladen oder gegen Überweisung der Versandkosten bestellt werden.
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